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Inspirationen zur Fotografie

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Peter_S.
Genius
191 Aufrufe

Hallo zusammen,

 

vielen von euch geht es bestimmt wie mir – es gehen einem die kreativen Ideen aus, und die Kamera liegt ungenutzt im Schrank. Die Motive wiederholen sich, ein Bild ähnelt dem anderen und es fehlt die nötige Inspiration einmal etwas Neues auszuprobieren. Aber keine Angst, dies ist ein ganz normaler Zustand, der sich schnell wieder legt, wenn die richtigen Ideen kommen.

 

Ich möchte mit euch folgende Ideen teilen und euch möglicherweise ein wenig inspirieren, einmal etwas Anderes oder Neues auszuprobieren – frei nach dem Motto „Back to the Roots“!

 

In den folgenden Beispielen geht es darum die automatischen Funktionen der Kamera einzuschränken und wieder manuell zu arbeiten. Nutzt eure Kreativität, um die manuellen Möglichkeiten einzusetzen – ich bin auf eure Ergebnisse gespannt.

 

  1. Feste Brennweite
    Nutzt doch einmal für einen bestimmten Zeitraum nur ein Objektiv mit einer festen Brennweite.

    Während viele von uns sich an das Fotografieren mit einem Zoom-Objektiv gewöhnt haben, gibt es etwas Besonderes beim Fotografieren mit einer Festbrennweite zu beachten – man muss sich wieder mehr Gedanken über die Bildkomposition machen. Des Weiteren ist man mit einer Festbrennweite mehr unterwegs, um den richtigen Abstand zum Motiv einzunehmen - man entdeckt so häufig ganz neue Perspektiven oder Details.

    Also, wählt einfach einmal eine Festbrennweite, die ihr nicht so häufig nutzt (oder setzt euer Zoom auf eine feste Brennweite), fotografiert eine Woche damit ohne sie zu wechseln und schaut, welche Ergebnisse ihr damit erzielen könnt.

  2. Die Filmrollen-Regel
    Moderne Kameras schaffen es bis zu 12 Bilder in der Sekunde aufzunehmen. Viele Anwender erliegen der Versuchung dies auch voll auszunutzen, um den perfekten Moment einzufangen – selbst wenn sich das Motiv kaum bewegt. Dank digitaler Medien kostet es ja auch nichts, und die Festplattenkapazitäten sind nahezu unendlich – warum sollte man also darüber nachdenken.

    Das Problem ist, wenn man nur noch durch die Menge der Bilder versucht die Qualität seiner Bilder zu verbessern, verlernt man die grundlegenden Techniken der Fotografie und verlässt sich nur noch auf die Kamera.

    Hier meine Herausforderung: Wenn ihr das nächste Mal auf eine Fototour geht, beschränkt die Anzahl eurer Bilder auf 36 (Die Anzahl der Bilder in einer Filmrolle), denn nun müsst ihr euch genau überlegen wofür ihr ein Bild verwendet und was bzw. wie ihr es aufnehmt. Jede Aufnahme zählt! Hinweis: Ihr könnt zum Beispiel eine alte Speicherkarte mit geringer Kapazität verwenden, um euch zu maßregeln.

  3. Fotografiert ohne Live-View und Vorschau
    Apropos alte Schule – erinnert ihr euch noch an die Zeiten der analogen Fotografie? Wenn ihr das letzte Foto auf dem Film belichtet habt? Der Film zurückgespult und zum Entwickeln gebracht wurde? Die Spannung, ob die Aufnahmen etwas geworden sind oder nicht?

    Nach einer Woche hat man voller Vorfreude das Päckchen mit den Bildern abgeholt, es aufgerissen und Bild für Bild die Momente wiedererlebt, die man zuvor eingefangen hat – ein schönes Gefühl.

    Die digitale Fotografie hat vieles optimiert und bietet wesentlich mehr Komfort. Sie bietet den direkten Zugriff auf das soeben aufgenommene Bild und lässt uns die Wahl es zu löschen, es noch einmal zu versuchen oder es zu korrigieren.

    Aber ich frage mich, ob wir auf dem kleinen Display der Kamera alle Details erfassen können oder ob wir nicht vielleicht ein entscheidendes Highlight übersehen haben. Ich frage mich auch, ob uns die sofortige Prüfung nicht ein wenig faul macht - wir fotografieren einfach so lange weiter, bis uns das Bild glückt – andernfalls können wir es ja gleich wieder löschen – der Überraschungseffekt bleibt aus.

    Auch stelle ich an mir selbst fest, dass ich häufig mehr auf den Bildschirm meiner Kameras starre als auf die Szene um mich herum. Geht dadurch nicht etwas von der Freude des Augenblicks verloren? Übersehe ich vielleicht einige interessante Details? Konzentriere ich mich auf das Wesentliche?

    Versucht daher einfach einmal das Display der Kamera abzuschalten oder es mit ein wenig Selbstdisziplin zu ignorieren (ihr könnt es ja auch abdecken) und betrachtet die Aufnahmen erst zu Hause in aller Ruhe. Ich bin gespannt, welche Auswirkungen es auf eure Bilder hat. Bei den SLT-Kameras erfordert es ein bisschen mehr Selbstdisziplin, sich nur auf den Motivaufbau zu konzentrieren, denn hier wird ja immer das finale Bild gezeigt.

  4. Manueller Fokus
    Einige von euch erinnern sich bestimmt noch an die Zeit vor dem Autofokus :wink: Sie führt mir immer wieder vor Augen, wie wenig ich heutzutage den manuellen Fokus nutze. Ich muss zugeben – ich bin in dieser Hinsicht faul geworden und verlasse mich fast nur noch auf den Autofokus.

    Dabei eröffnet die manuelle Fokussierung zahlreiche Möglichkeiten der Bildgestaltung – denn scharf kann bekanntlich jeder. :wink: Allein der Gedanke daran den richtigen Fokuspunkt für ein Motiv zu finden bringt einen gleich in eine andere Stimmung, denn jetzt hat man selbst die Kontrolle und kann seine Kreativität entfalten. Auch zwingt euch das manuelle Fokussieren etwas ruhiger zu werden und euch etwas mehr Zeit für das Bild zu nehmen.

    Also, schaltet beim nächsten Mal einfach den Autofokus aus und versucht euer Motiv einmal manuell zu fokussieren und in den Kasten zu bringen – ich bin auf eure Erfahrungen gespannt.

  5. Feste Blende nutzen
    Wenn man seine letzten Aufnahmen durchsieht, stellt man beim Blick auf die EXIF-Daten häufig fest, dass man fast nur mit Offenblende fotografiert, was sicherlich bei Innenaufnahmen oder bei schlechten Lichtbedingungen darin begründet liegt. Auch ist es oft gewünscht einen möglichst schmalen Schärfebereich zu haben, um ein schönes Bokeh zu erzielen.

    Aber verspielt man so nicht auch zahlreiche andere Möglichkeiten der Bildgestaltung? Vielleicht ist es bei manchen Portraits besser etwas mehr Hintergrundschärfe zu haben, um es in einen entsprechenden Kontext zu setzen.

    Versucht einmal in den nächsten Wochen mit einer kleineren Blendenöffnung zu fotografieren und stellt euch der Herausforderung mit der höheren Schärfentiefe klar zu kommen. Ihr werdet feststellen, dass ihr mehr Fingerspitzengefühl für die Bildkomposition benötigt.

 

Wie die Überschrift dieses Threads schon sagt, dies soll kein Leitfaden für richtiges Fotografieren sein. Er soll nur einmal andere Wege aufzeigen und euch ein wenig inspirieren, die Dinge einmal anders – vielleicht auch wieder klassischer – anzugehen.

 

Heutzutage ist vieles automatisiert und man verlässt sich nahezu nur noch auf die Technik – das eigentliche Handwerk kommt dabei häufig zu kurz. Versucht einfach einmal die manuellen Funktionen eurer Kamera mehr einzusetzen – eure Kreativität wird es euch danken.

 

Ich bin auf eure Ergebnisse und Erfahrungen gespannt.

 

Schöne Grüße aus Berlin

Peter

:slight_smile: