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Interview mit Sonys Sensorchef

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AxelF.
Expert

Interview mit Sonys Sensorchef

Moin Moin,

soeben bin bei Nikkei Electronics Asia über ein Interview mit Tomoyuki Suzuki , den Chef des Sony Sensorbereichs, vom 01. July 2010 gestolpert, der sich hier zur möglichen weiteren Entwicklung bei den CMOS Sensoren äußert.

Da ist die u.a. die Rede von:
- geringerem Rauschen
- größerem Dynamikumfang
- einem elektronischem Verschluss, der in naher Zukunft den mechanischen ablösen könnte

> Matthiaspaul vom Mi-Fo schrieb dazu
>
> Ja, damit sind elektronische Verschlüsse gemeint. Sowas kann man zumindest bei mittleren Belichtungszeiten mit einem LC-Shutter vor dem Sensor realisieren (extrem schnell geht es nicht wegen der Trägheit der Flüssigkristalle, extrem langsam geht es auch nicht wegen der nicht vollständigen Lichtdichtheit).
>Ich denke aber, daß hier eher von einem Sensor die Rede ist, der definiert und schnell ausgelesen werden kann. Die von Tomoyuki Suzuki erwähnten Ausleseraten von 60 Bildern/s (und in der Zukunft von bis zu 240 Bildern/s) deuten für meine Begriffe in diese Richtung. Mit mechanischen Schlitzverschlüssen wären die gar nicht zu realisieren.
>
>Das Prinzip eines elektronischen Verschlusses kommt z.B. bei videofähigen Digitalkameras zum Einsatz. Herkömmliche CMOS-Sensoren werden allerdings typischerweise pixel- und zeilenweise ausgelesen. Dadurch ergibt sich ein "rolling shutter"-Effekt, ähnlich wie man das auch bei Schlitzverschlüssen kennt, wenn diese mit Zeiten unterhalb ihrer X-Blitzsychronisationszeit arbeiten, wo der mechanische Verschluß zu keiner Zeit komplett offen ist, sondern nur noch ein mehr oder weniger breiter Spalt über das Filmfeld huscht. Solange sich das Objekt in Bezug auf die Kamera nicht bewegt, ist das nicht weiter problematisch, aber je größer die Bewegung und je langsamer die Ausleserate ist, desto eher treten Bewegungsartefakte auf, die z.T. sehr bizarre Formen annehmen und mitunter eine Aufnahme auch komplett unbrauchbar machen können. Es gibt zwar Sensoren, die einen sog. global shutter implementieren, bei denen also der komplette Bildinhalt zeitgleich "ausgelesen" werden kann und erst dann in die Kameraelektronik übertragen wird, aber dies stellt zumindest bei CMOS-Sensoren derzeit noch die Ausnahme dar. Da Sony angekündigt hat, daß sie Video erst dann einführen wollen, wenn sie es "richtig" hinbekommen, darf man vielleicht hoffen, daß sie dafür einen CMOS-Sensor mit global shutter und einer hohen Ausleserate vorbereiten.
>
>Angenommen, die technischen Probleme wären in Bälde gelöst, hätte ein elektronischer Verschluß auf Basis eines entsprechenden CMOS-Sensors eine ganze Reihe handfester Vorteile gegenüber einem mechanischen Verschluß. Ich will hier nur mal einen Ausblick geben, was damit möglich wäre, wobei das natürlich auch noch von der Implementierung im Detail abhängt:
>
> - Möglichkeit für Liveview und Video
> - Möglichkeit für Kontrast-AF direkt ab Hauptsensor. (Mit ein wenig Zusatzaufwand wäre auch Phasen-Detektions-AF direkt vom Hauptsensor möglich.)
> - Objektverfolgung und Autofokus nicht nur vor der Aufnahme, sondern kontinuierlich auch noch während der Aufnahme selbst, damit sicherere Belichtungsmessung und verbessertes AF-Tracking bewegter Objekte
> - TTL-Belichtungsmessung direkt ab Hauptsensor, statt über separate Belichtungsmeßzellen, damit komplexere Mehrfeldmessung (bis runter auf Pixelebene) möglich
> - Autodynamische TTL-Belichtungsmessung noch während der Aufnahme selbst, für Dauerlicht als auch für Blitzlicht und in Kombination mit Mehrfeldmessung
> - Kürzere Blitzsynchronisationszeiten unterhalb der 1/250s bis runter zur kürzesten Verschlußzeit auch ohne Zwang zu HSS und P-TTL, damit problemloses Aufhellblitzen auch bei hellem Sonnenschein
> - Irgendwann in ferner Zukunft vielleicht auch noch kürzere Verschlußzeiten als 1/8000s.
> - Möglichkeit der Wiedereinführung von TTL-OTF- und P-TTL-OTF-Blitzlichtmessung auch bei Digitalkameras (als TTL-OTS) und in der Folge davon erheblich belichtungssicherere Blitzlichtaufnahmen als mit P-TTL und ADI allein. Daneben wäre technisch auch eine vollständige Rückwärtskompatibilität mit alten Minolta-Blitzgeräten ab 1985 erreichbar (obwohl ich leider glaube, daß Sony die nicht anstreben würde). Ohne P-TTL gäbe es auch keine Probleme mehr mit geschlossenen Augenlidern bei Portraits, mit verschreckten Tieren, mit Blitzaufnahmen bei sich schnell ändernden Umgebungsbedingungen oder Problemen bei der Auslösung von Servo-Blitzgeräten, ohne daß man bei TTL-OTS auf die Vorteile von P-TTL verzichten müßte (Mehrfeldmessung, sehr kurze Belichtungszeiten, für die bisher HSS notwendig war).
> - Ohne HSS keine vergeudete Blitzenergie für Linearblitze mehr und damit erheblich vergrößerte Blitzreichweite bei kurzen Verschlußzeiten, gleichzeitig höhere Blitz-Batterielebensdauer
> - Möglichkeit für neue Formen elektronischer Rauschunterdrückung bei längeren Verschlußzeiten durch Multisampling/Multiexposure
> - einfache Möglichkeit für klassische Mehrfachbelichtungen
> - Möglichkeit einer elektronischen Bildstabilisierung ohne beweglichen Sensor (unter Verlust an Auflösung)
> - Möglichkeit für neuartige Effekte durch eine Kombination von Standbild mit Bewegtbildern, für Zeitdehnungsaufnahmen mit/ohne Stroboblitz
> - Möglichkeit für Pre- und Postrecording, d.h. wenn man den "richtigen Moment" nicht genau trifft, läßt sich der richtige Moment in einem kleinen Fangbereich noch nachträglich bestimmen.
> - Durch schnelle Ausleserate Unterstützung für Sweep-3D-Bilder
> - Geringerer Stromverbrauch
> - Keine komplizierte mechanische Konstruktion, die Platz kostet
> - Geringerer Verschleiß und damit höhere Zuverlässigkeit
> - Geringere Geräuschentwicklung
> - Geringerer Preis
>
>Ein solcher Sensor würde also auch viele Möglichkeiten eröffnen, die man nicht nur für LiveView und Video gebrauchen kann (wobei mich letzteres bekanntermaßen herzlich wenig interessiert), sondern die auch für die klassische Fotografie nützlich sind.

Guckst Du hier .


Na mal sehen, was Spekulation ist und was uns in uns hier in einiger Zukunft tatsächlich erwartet.

Gruß
Axel


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