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Grundlagen zur Verwendung eines Stativs

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Peter_S.
Genius

Grundlagen zur Verwendung eines Stativs

Hallo zusamen

In diesem Beitrag, möchten ich euch zeigen, worauf ihr beim Einsatz eines Stativs achten solltet.

Wenn ihr das erste Mal mit einem Stativ arbeitet denkt ihr sicherlich: einfach die Beine ausziehen, Kamera aufsetzen und fertig – los geht’s!

Leider ist es nicht ganz so einfach – denn ein Stativ sollte, wenn es die Zeit zulässt, methodischer aufgestellt werden, sodass die Kamera perfekt ausgerichtet ist und das Stativ einen sicheren Stand hat. Nur so erhält man später ein scharfes – gerade bei langen Brennweiten und in der Makrofotografie.

(Bild 1)
*1 – Die Bildkomposition*
Da es eine gewisse Zeit dauert das Stativ richtig aufzustellen sollte man sich zunächst Gedanken über die Bildkomposition machen. Lauft also ein wenig herum und betrachtet euer Motiv aus verschiedenen Blickwinkeln. Nutzt den Sucher der Kamera, um zu sehen wie das Bild nachher als Foto wirkt. Macht eventuell ein paar Probeaufnahmen aus der Hand um den Bildaufbau zu kontrollieren.

*2 – Ausrichten des Stativs*
Richtet ein Bein eures Stativs in Richtung Motiv aus, damit ihr genügend Platz hinter der Kamera habt und nicht versehentlich gegen das Stativ stoßt. Außerdem erreicht ihr so eine hohe Stabilität der Kamera, da sich ein Bein unter dem Schwerpunkt (meistens das Objektiv) befindet.

*3 – Die Mittelsäule*
Damit das Gewicht der Kamera gleichmäßig auf alle drei Beine verteilt wird ist es wichtig die Mittelsäule des Stativs exakt senkrecht auszurichten. Wenn das Stativ über eine Libelle, wie an einer Wasserwaage, verfügt ist dies eine große Hilfe beim exakten Ausrichten. (Bild 2)Sollte keine Libelle am Objektiv angebracht sein, so kann man diese im Zubehörhandel für ein paar Euro erwerben. Lasst euch beim Ausrichten Zeit und stellt sicher, dass die Beine des Stativs sicher auf dem Boden stehen.

*4 – Höhe der Mittelsäule*
Die Mittelsäule ist wesentlich instabiler als das Dreibein – gerade bei preiswerteren Stativen. Vermeidet daher das Ausfahren der Mittelsäule und nutzt diese Option nur, wenn es nicht anders geht. Es ist zwar häufig etwas unbequem, wenn die Kamera nicht auf optimaler Höhe ist, aber ihr solltet immer daran denken, dass ihr ein scharfes Bild aufnehmen wollt – somit ist die Stabilität des Stativs vorrangig.

*5 – L-Winkel für kurze Objektive*
Ein L-Winkel ist eine spezielle Vorrichtung, die es euch ermöglicht die Kamera hochkant auf dem Stativ zu befestigen und dabei das Gewicht der Kamera im Zentrum des Stativs zu halten und so die erforderliche Stabilität zu gewährleisten.
(Bild 3)Der L-Winkel hat zwei entscheidende Vorteile: Zum einen bleibt der Schwerpunkt da wo er hingehört und das Gewicht der Kamera wird gleichmäßig auf alle drei Beine verteilt – zum Anderen bringt er einen, vielleicht entscheidenden Höhengewinn, der letztendlich ein besseres Foto ausmachen kann.

*6 - Stativschiene für lange Brennweiten*
Da große und schwere Objektive oft den Schwerpunkt der Kamera nach vorne verlagern, ist es wichtig dies durch eine Stativschiene auszugleichen und die Balance herzustellen. Ohne diesen Ausgleich wird man schnell feststellen, dass sich die Kamera langsam nach vorn neigt, wenn man den Stativkopf fixiert hat. (Bild 4)Gute Objektive verfügen bereits über eine zusätzlich Stativschelle, über die das Objektiv am Stativ befestigt werden kann.

*7 – Zusätzliches Gewicht für mehr Stabilität*
In manchen Situationen, zum Beispiel bei viel Wind, kann es erforderlich sein das Stativ mit einem zusätzlichen Gewicht zu stabilisieren. Hierzu verfügen viele Stative über eine Öse oder einen Haken am unteren Ende der Mittelsäule, wo man eine Kameratasche oder einen Sandsack befestigen kann. Wenn keine Vorrichtung vorhanden ist kann man versuchen sich mit einem Haken aus dem Baumarkt zu behelfen. (Bild 5)Man sollte jedoch darauf achten, dass das zusätzliche Gewicht nicht ins Schwingen gerät und gegen die Stativbeine schlägt, denn sonst ist es vorbei mit der Stabilität.

*Warum ist ein stabiler Aufbau so wichtig?*
Obwohl der Aufbau eines Stativs mitunter recht langwierig und mühsam ist, so lohnt er sich auf jedem Fall, denn die resultierenden Bilder zeichnen sich durch eine perfekte Schärfe aus. Dies ist besonders wichtig beim Arbeiten mit langen Brennweiten oder in der Makrofotografie, wo kleinste Bewegungen der Kamera zu einem niederschmetternden Ergebnis führen können.

Und ein weiterer, nicht unwesentlicher, Aspekt: Je mehr Zeit ihr euch beim Aufbau des Stativs nehmt, desto mehr konzentriert ihr euch auf die Bildkomposition, denn ihr wisst wie mühselig der Aufbau sein kann.

Ich hoffe euch mit diesen Tipps ein paar nützliche Anregungen gegeben zu haben

Schöne Grüße aus Berlin
Peter

12 ANTWORTEN 12
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sunny36
Besucher

Hallo Peter, danke für die Tipps, sehr ausführlich und nachvollziehbar.
Die Möglichkeiten der Langzeitbelichtung erschließt tolle Motive, die ohne Stativ nicht möglich sind. Bei Nachttripps schleppe ich ungern mein 3-Kg-Stativ mit und habe oft nur mein MINOLTA -TR1-Tischstativ am Gürtel. Hierzu verwende ich das kleine Pistolenhalfter mit Druckknopf der NORIS Twinny-Pistole. So ist das Stativ stets griffbereit und belastet nicht die Fototasche.
Mit dem TR1 an der A700 vom AF 50 / 1.4 bis zum Minolta AF 100-300 APO sind scharfe Aufnahmen im Sekundenbereich möglich. Mit nur 2 ausgestellten Beinen als Bruststütze sind auch längere Zeiten aus der Hand verwacklungsfrei machbar. Es besteht zwar der Nachteil, dass es nicht überall eine Mauer oder Baum zum Aufstützen bzw Anlehnen gibt, die Möglichkeiten sind trotzdem enorm. Bei Schwachlicht konnten so hohe ISO-Werte umgangen werden. Die Nachtaufnahmen in Brügge sind alle mit dieser Kombination gemacht worden. Die Spiegelvorauslösung 2 Sek. verwende ich meistens, um Verwackeln durch den Auslösedruck zu vermeiden, wenn die Kombination fest aufgestellt ist, die ich auch stets mit dem 3-Beinstativ nutze.
Ob meine Tipps zur Nachahmung empfehlenswert sind, sollte ausprobiert werden. Empfehlung an SONY : Baut das TR 1 und den Makroständer von Minolta, mit dem ich meine Diascans gemacht habe, nach.
Gut Licht wünscht allen Probanten Claus

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Alpha.
Vielschreiber

Hi Peter,

klasse, nun kann ich auch schon mal im Geiste üben , wie ich mein nicht vorhandenes Stativ einstellen kann . Aber ich kann zumindest gucken, worauf ich achten soll.

Super Beschreibung, da lohnt es sich glatt, sie auszudrucken und in die Fototasche zu stecken!
LG Claudia

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Alpha.
Vielschreiber

Hallo Claus,

ich bin immer wieder begeistert, wie findig und praktisch Du bist. Ich habe vorhin Deine Konstruktionen in der Galerie gesehen, Hut ab! Und vielen Dank, daß Du Deine Ideen mit uns teilst.

LG Claudia

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sunny36
Besucher

Hallo Claudia, danke für Deinen Kommentar, die kleinen Dinge sind oft kein Ersatz für die großen, aber oft eine unschätzbare Hilfe ....für gelungene Aufnahmen. LG vom Claus
PS : Eigentlich wollte ich die 3 Fotos hier einbringen, wie geht das?

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Alpha.
Vielschreiber

Hallo Claus,

wenn Du den Rich-Text-Editor verwendest, (geht auf jeden Fall im Firefox und IE), dann kannst Du ganz rechts auf das Symbol mit dem Baum klicken und dann ein Bild importieren.

Ich hoffe, es klappt. Im Opera geht es leider nicht, da kriegt man nur den Plain-Text.

Viele Grüße, Claudia

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DidiS-----
Mitglied

Hallo Peter ,
anzumerken wären noch die exzentrischen Stativköpfe wo der Schwerpunkt der Befestigung außerhalb der Stativmitte erfolgt und so das Gewicht der Kamera mit dem Objektiv auf den Mittelpunkt des Stativs verteilt wird, hier benötigt man weder Schienen noch Winkel. Allerdings gibt es dieses meines Wissens nur von Gitzo. Ich habe diesen Kopf an mein Manfrotto und kann diesen nur empfehlen, sowie für lange als auch weite Brennweiten. Allerdings ist diese Lösung nicht ganz billig, aber so etwas ist eben eine Anschaffung fürs Leben.
Gruß Didi

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sunny36
Besucher

Noch einen Tipp zur Mittelsäule : Diese verwende ich von unten eingeschoben als Makrostativ und für Reproduktionen. So sind die Beine nicht im Bildkreis. Mittels Feststellschraube oder Kurbel wird der Ausschnitt grob eingestellt und mittels Schlitten die Feinarbeit erledigt. Zur planparallelen Ausrichtung verwende ich im Nahbereich einen kleinen Spiegel. Die mittige Ausrichtung des Frontrings der Optik wird im Sucher geprüft und ggf. justiert. Ein Winkelsucher erleichtert die Arbeit und mit 2x - Vergr. die exakte Schärfefindung bei MF bzw. Prüfung bei AF..3 Fotos zu dem Thema siehe mein Portfolio.
Viel Spaß beim Probieren wünscht Claus

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Waagemensch
Entdecker

Danke für Deinen supernützlichen Beitrag.Ich besitze seit 20 Jahren ein Manfrotto Triaut, welches sehr stabil, aber auch schwer ist!
Dienen die Mittelstreben zur zusätzlichen Stabilisierung, man sieht sie bei
aktuellen Stativen immer weniger.
Ernst-Dieter
http://www.manfrotto-shop.de/Kamerastativ/Manfrotto/MA_058B_Triaut_Kamerastativ.htm

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sunny36
Besucher

Hallo Peter,
zu meinen beiden Beiträgen scheinst Du anderer Meinung zu sein. Sachliche Kritik kann ich sehr gut vertragen und lerne allzeit gerne dazu. Claudia's Antwort hat mir bestätigt, dass ich nich ganz falsch liegen kann. Nur mit der Diskussion können wir besser werden, dafür sind m.E. Foren ( auch ) da.
Sonnige Grüsse aus dem nun sauberen Kohlenpott nach Berlin vom Claus