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Wenn nachts die Sterne strahlen und der Himmel klar ist, so ist die Landschaft am nächsten Morgen häufig mit Reif bedeckt und erstrahlt in einem kühlen Funkeln. Die kühlen Temperaturen locken zwar nicht unbedingt nach draußen, der Frost bietet jedoch ein interessantes Motiv für Landschafts- und Nahaufnahmen. Für die feinen Muster, die der Frost erzeugt, empfiehlt sich die Verwendung eines Makroobjektivs.
Hilfreiche Utensilien sind ein Stativ für Aufnahmen mit längerer Belichtungszeit, eine Gegenlichtblende die den Sonneneinfall minimiert und ein reflektierende Karte, mit der ihr euer Motiv ggf. etwas aufhellen könnt. Denkt auch an Ersatz-Akkus, da die Laufleistung bei Kälte reduziert ist. Vergesst auch nicht euch entsprechend warm anzuziehen, wenn ihr eure Expedition startet – eine Thermoskanne mit heißem Tee wirkt ebenfalls wahre Wunder.
Achtet auf den Wetterbericht. Ist eine sternenklare Nacht angekündigt, so stellt euch den Wecker, damit ihr möglichst früh aufbrechen könnt. Die fehlende Wolkendecke sorgt dafür, dass die Wärme ins All entweichen kann, die Landschaft abkühlt und am nächsten Morgen wie tiefgekühlt aussieht. Begebt euch am besten auf freie Flächen, da an geschützten Orten eine Frostbildung ggf. verhindert wird.
Auch bei Frost (wie auch bei Schnee) besteht die Gefahr, dass eure Kamera die Helligkeit der Szene falsch bewertet und die Aufnahme zu dunkel wird. Daher wird es vermutlich erforderlich sein, über die Belichtungskorrektur die Szene etwas aufzuhellen. Macht zunächst ein paar Probeaufnahmen und passt den Wert der Belichtungskorrektur entsprechend an. Nutzt dabei die Histogramm-Funktion eurer Kamera, um die korrekte Belichtung zu prüfen.
Achtet beim Aufnehmen auf den Lichteinfall. Seitlich einfallendes Licht verleiht eurer Szene mehr Tiefe während direkt einfallendes Licht den Forst schön glitzern lässt. Verwendet bei direkt einfallendem Licht eine Gegenlichtblende, damit keine Reflexionen im Objektiv euer Bild verderben.
Kommt die Sonne raus, so verschwindet der Frost recht schnell wieder. In schattigen Bereichen hält er sich jedoch länger – verwendet hier den mitgebrachten Reflektor, um die Szene aufzuhellen und dem Frost sein schönes Glitzern zurückzugeben. Durch das reflektierte Sonnenlicht wird der kalte Schein der Schatten wird abgemildert.
Wollt ihr die feinen Eiskristalle aufnehmen, so nutzt ein Makro-Objektiv und geht möglichst nahe heran. Vermeidet jedoch einen Blitz einzusetzen, da hierunter die feinen Strukturen leiden.
Wenn ihr wollt, könnt ihr über den Weißabgleich die Szene noch kälter erscheinen lassen (Weißabgleich: Glühlampe) oder ihr etwas von dem kalten Charme nehmen, indem ihr einen anderen Weißabgleich nutzt (z.B. Tageslicht). In der Nachbearbeitung könnt ihr den Bildkontrast und die Schärfe anpassen, um die einzelnen Strukturen weiter herauszuarbeiten.
Ist euch der Weg nach draußen zu weit, so findet ihr auch in näherer Umgebung interessante Motive – z.B. auf den Fenstern. Nutzt ein Makro-Objektiv, um die feinen Strukturen auf den Fenstern festzuhalten. Auch im Garten findet ihr Grashalme, Blätter oder Blüten, die mit Reif bedeckt sind. Wählt je nach Motiv eine kleine Blendenöffnung (große Blendenzahl) um möglichst viel im Bild scharf darzustellen oder eine große Blendenöffnung (kleine Blendenzahl), um bestimmte Objekte hervorzuheben. Achtet auf farbige Elemente (z.B. rote Beeren), die sich vom eisigen Weiß abheben. Setzt ihr sie gekonnt in Szenen, so entsteht ein interessantes Bild.
Speziell an Flüssen, Teichen oder Seen entsteht aufgrund der höheren Feuchtigkeit mehr Frost, wodurch die Landschaft drum herum in ein kühles, glitzerndes Weiß getaucht wird. Nutzt eine kurze Brennweite, um möglichst viel von der Szene einzufangen. Achtet dabei jedoch auf die Bildkomposition um dem Bild das gewisse Etwas zu verleihen. So kann zum Beispiel ein Flusslauf eine Diagonale im Bild darstellen, die es interessant wirken lässt.
Und dann gibt es natürlich noch die kleinen Meisterwerke der Natur: Spinnennetze. Achtet darauf die mit Reif bedeckten Netze vor einem dunklen Hintergrund zu fotografieren, damit sie so richtig zur Geltung kommen. Dabei solltet ihr eine möglichst große Blendenöffnung verwenden, damit der Hintergrund schön unscharf dargestellt wird. Das Fokussieren erfolgt am besten manuell unter Zuhilfenahme der Fokuslupe und des Fokus-Peakings.
Hoffentlich waren einige der Tipps hilfreich. Wenn euch ein paar tolle Frostfotos gelungen sind, so teilt sie doch in unserer Galerie.
Viel Spaß
Peter
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