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Ich habe heute vormittag das Bild (Link auf alte Club-Sonus Seite) von GFS gesehen und möchte hier gerne eine Diskussion anstossen, welche Inhalte ein Bild (mit Überschrift und Kommentar) zeigen darf und was absolut tabu ist.
Würde es gerne ganz weit fächern und alles nur denkbar "Anstössliche" mit einbeziehen - also die Grenze dessen finden, inwieweit Provokation künstlerische Herausforderung sein kann und darf bzw. zur Aufklärung sogar sein muss!
Bin mal gespannt, ob wir es thematisieren können - denke dabei gerade auch an Bilder von Menschen (ob in Armut oder beim Altwerden bis hin zum Tod) - und darf die Aussage durch Manipulation (vgl. Mohammed- oder auch Papst-Karikatur) verstärkt werden - wo ist für euch Schluss?
Los geht´s... Sepp
Ok Sven - das WIE - wie nehme ich es auf und setze es (ins Bild) um? Da braucht´s sicherlich Erfahrung, auch Erfahrung mit der Situation. Ich will mal eine meiner Grenzen aufzeigen: Auf einer Leichtathletikveranstaltung im letzten Jahr habe ich (zum ersten Mal) einen Stelzenläufer mit Carbonfedern live gesehen, leider hat er sich auch noch beim Warmmachen leicht verletzt. Nachdem ich total nah dran war, wären es sicherlich top Fotos geworden - aber ich habe mich nicht dran getraut. Warum nicht? Da war irgendeine Schwelle und ich würde heute sagen, es hatte etwas mit meiner Vorstellung von Schmerz zu tun, der mich bis vor kurzem auch beim Behindertensport wegschauen liess. Jedoch nach diesen "geilen" (sorry) olympischen Spielen von London, und gerade den Paralympics, habe ich kein Problem mehr damit. Hochachtung vor diesen Leistungen, ich fand sie beeindruckend und viele Menschen haben mich dabei bewegt, besonders in der Abschlussfeier, bei der crazy "fucking" London so richtig aufgedreht hat und der ganzen Welt gezeigt hat, dass Mensch Mensch ist, egal ob behindert oder nicht! Und ich geb dir recht Sven, so WIE es inszeniert wurde, mit all den Bildern, war es das beste, was ich bisher gesehen habe! Für mich persönlich eine Metamorphose mit grossen Emotionen... da ist mir auch klar geworden, wie wichtig Barrierefreiheit in jeglicher Hinsicht ist und Gleichstellung sein muss.
Man muss also die Menschen so nehmen, wie sie sind - es kann ja keiner aus seiner Haut raus - und um eine Lanze für GFS zu brechen, wir (also zumindest ich) brauchen manchmal wach rütteln und das steckt meiner Meinung nach in seiner Art der Provokation, mit der sicherlich nicht jeder umgehen kann - und klar ist auch, der Ton macht die Musik... besonders wenn sehr zielgerichtete Kritik verteilt wird. Klar ist aber auch, dass zu einer Beziehung wie zu einer Auseinandersetzung immer mindestens zwei gehören. Und für mich persönlich ist Kritik (solange sie nicht unter die Gürtellinie trifft) immer auch eine Wertschätzung, die mich zum Nach- und vielleicht auch Umdenken bringen kann.
Und Helga, meine innere Schwelle (oder auch Schweinehund) lässt mich dann nicht abdrücken - also kein Click - und bei manchem muss ich einfach noch wegschauen!
Liebe Grüsse Sepp
Hallo Sepp
Jeder Fotograf hat doch einen Hauptgrund ( ich habe Hauptgrund bewußt gewählt) etwas bestimmtes zu fotografieren.
Dieser Hauptgrund setzt sich aus vielen einzelnen Gründen zusammen.
Und da kommt die von dir angesprochene innere Schwelle ins Spiel.
und es spielen noch weitere Faktoren eine Rolle.
Meine Meinung zu dem Diskussion auslösenden Bild und Text :
GFS macht gute tiefgründige Aufnahmen und klopft damit bei manch einem an.
GFS geht einen dokumentierenden Weg, seine Bilder zeigen die Realität und in der Realität das was keiner sehen will. Für den der Blümchenbilder liebt mögen die Bilder hart sein.
Aber schau mal genau hin, sie sind sehr gut.
In der Richtung können wir einiges von ihm lernen.
LG Helga
Barrierefreiheit fängt im Kopf an 🙂
Ich gebe euch beiden recht - man bleibt ja nicht stehen...
Um meine Hemmschwelle im Themenbereich Mensch allgemeiner zu fassen (Versuch) braucht´s zum Begriff Schmerz weitere: Leid, Unglück, Schicksal... sind die, die mir jetzt einfallen. Ok - Pornografie ist für mich auch tabu und ich seh schon ein der Eile... na ja.
Bin auf dem Sprung zum Strategie-Workshop - und auch noch über das Wochenende...
Und wollte eigentlich schon längst Bilder aus dem Irak gezeigt haben, hab sie aber bewusst zurück gehalten und glaube aber, ich sollte sie (auch aufgrund der aktuellen Diskussion) euch nicht vorenthalten.
Bis dann... Sepp
Mein Gedanke war, hätte GFS das Bild ohne seine Bildunterschrift eingestellt, dann hätte es wahrscheinlich keine Diskussion in dieser Form gegeben. Denn aus meiner Sicht wird nur über den Satz diskutiert, und weniger über das Bild. Und der Satz wird deshalb so auseinander genommen, weil er mit oder ohne Bild von jedem anders verstanden wird.
Also sollte die Überschrift eher heißen: Was darf als Bildunterschrift unter ein Bild...
Ich kenne einen ganz netten Muslim, der macht bei uns die besten Döner und kommt aus Algerien. Der hat so gar nix mit Anschlägen zu tun. Und es gab Zeiten, da haben die Christen arg schlimme Dinge unter Gottes Namen gemacht.
Ansonsten gerade wenn es um die Fotografie von Personen geht, sollte man sich am besten in die fotografierte Person hineinversetzen (ja ich weiß, das kann nicht jeder und es fällt wohl Frauen leichter als Männern, habbich gehört) ob man in genau der gleichen Situation selber fotografiert und veröffentlicht werden will (vorausgesetzt sein Gesicht wird erkannt) Erwachsene und aus der Pubertät heraus gekommene Fotografen sollten das beachten können. (Von der Jugend kann man das oft nicht erwarten, da sind die wenigsten schon so reif, genug Negativbeispiele im Internet gibt es ja.)