DRM

[apfelkern]

Meine Nachbarskinder lachen sich jedesmal kaputt, wenn ich mich über drm-geschützte epub und pdf Dateien ärgere. Sie meinen jedes pfiffige Kind im Grundschulalter kann jetzt schon mit Hilfe von Google aus einem geschützten Buch, ein  ungeschütztes machen. Sämtlichen Ratsuchenden in der Nachbarschaft haben sie geholfen nur mir nicht, weil ich so "nett" bin, sagen sie und mich nicht in Schwierigkeiten bringen wollen. Was ich meine: Wenn schon 10jährige über Hackerkenntnisse verfügen, warum besteht dieser Kopierschutz überhaupt noch?

[heimer.]

Hallo

So einfach ist das nicht mit dem Entfernen von DRM. Es gibt da illegale und sagen wir mal halblegale Verfahren und es gibt Scanner&OCR-Erkennung.
Illegale Verfahren entfernen (versuchen es) aus fremden DRM-positiven Dateien die Verschlüsselung mittels Python-Scripts.
Halblegale Verfahren sind Programme, die entfernen den Schutz bei einem registrierten Rechner nur die DRM-positiven Dateien, die auf diesen Rechner zugelassen sind, also legal gekauft. Hier ist die Verbreitung der DRM-befreiten Dateien nicht ok.
Dann gibt es jede Menge Leute, die kaufen ein Papier-Buch, scannen es und OCR-interpretieren es. Auch hier ist die Verbreitung nicht ok.

Trotzdem findet man tonnenweise dieser Dateien im Internet. Da findet man vom Groschenroman über Comics, Sachbuch, Belletristik bis zur Lyrik alles. Englischsprachig würde ich sagen ist das Angebot besser als alle Verlage digital anbieten.

Warum gibt es noch DRM?
Warum gibt es nationalen Verkaufsschutz?
Warum gibt es noch geschützte DVD?
Warum gibt es noch die Länderkennung?
Warum wird die Blue-Ray geschützt?
Warum baut man den Schutz bis zum physikalischen Endgerät aus?

Meine Meinung:
a) Es rentiert sich nach wie vor.
b) Es gibt noch viele Leute, die respektieren, dass ein Autor bzw Künstler bezahlt werden muss. Das Gewissen den Verlagen gegenüber dürfte aber weniger sensibel sein.

Grüße
Heimer

[ebookml]

Hallo,

nur als Zusatzinfo: Zur Zeit haben sich Virenprogrammierer gerade auf das Thema ebooks gestürzt (das in USA ja viel verbreiteter ist als hier, vorallem wegen der Kindle-Reader und dem großen Angebot an englischer Literatur auf amazon.com).

- angeblich freie Dokumente im pdf-Format von ansonsten geschützter deutscher (!) Literatur von unbekannten Quellen/Portalen herunterzuladen, ist fahrlässig, da das pdf-Format und der Acrobat Reader bekannte Schwachstellen besitzen, durch die Fremd-Code auf dem PC direkt ausgeführt werden kann (wozu wohl); freie pdfs sind natürlich kein Thema, sofern sie aus gesicherten Quellen stammen und nicht aus irgendwelchen Sharing-Portalen (Motto "alles umsonst"); auch der Ausdruck in wikipedia über pdf ist zur Zeit sicher und eine nette Sache, sich (gerade längere) Artikel unterwegs durchzulesen


- die Suche nach freien epubs führt dagegen leider ganz oft auf Portale, die ganz andere Dinge beabsichtigen; eine aktuelle Virensoftware warnt vor sowas mir rotem (= Adware und Malwareinstallation nachgewiesen) oder grauem (= unsicher) Signal ganz gut davor, oder man nutzt bei einer Suche nach solchen Dateien gleich die abgesicherte MA-Suche (über MAs Side Advisor Tool)


Es gibt aber auch Portale mit freier deutscher Literatur (das amerikanische Gutenberg-Projekt, obwohl da einige wenige Sachen in Deutschland wieder (theoretisch) geschützt sind, s. Kleingedrucktes) oder das deutsche Gutenberg-Spiegel-Projekt (offline mit einer 5000-KlassikerTitel-CD für rund 30 Euro im xml-Format, per Calibre gut umwandelbar, man sollte vorher in die Autorenliste schauen, ob sich das mit den Interessen deckt)

Also bitte sehr vorsichtig sein !


Anmerkung:
Es gibt aber auch das gerade angelaufene eOnline-Projekt von 380 Bibliotheken (Angebot wird bis Ende Januar stark auf epub erweitert, da die geschützten pdfs vom Sony-Reader angeblich nicht gelesen werden können; derzeit ist das Angebot je nach Bibliothek stark pdf-lastig, weil man sich mit den technischen sachen nicht so beschäftigt hatte - böser Fehler).
Vorteil des Systems: Großes Angebot und die Bücher brauchen ja nicht mehr zurückgebracht werden, nach z.B. 14 tagen verfällt "dank" drm der Titel (kann nicht mehr geöffnet werden), man braucht die dann unnütze epub-Datei nur noch vom Reader bzw. PC löschen; die Kosten sind mit den Gebühren für den "normalen" Bibliotheksausweis abgegolten (jedenfalls hier in Bielefeld); Problem: Es ist nicht der gesamte Bibilotheksbestand abrufbar (ähnelt den Einschränkungen in Online-Buchshops zumindest beim deutschsprachigen Sortiment) und man kann zur Zeit nur eine begrenzte Anzahl an Publikationen gleichzeitig ausleihen.

Das sehe ich aber nicht als nachteil - man sollte nicht in die "digitale MP3-Sucht" verfallen und tausende von Titeln auf seinem PC verewigen, die dort nur als Karteileichen vor sich hin gammeln - nur weil es im digitalen Zeitalter alles so einfach ist.

Dann gibt es ja auch noch das große Feld der Hörbücher, zusammen mit der Software MAGIX-MP3-Maker ist das zumindest beim "großen" SONY-Touchreader PRS-650 mit dem Kopfhörerausgang eine schöne Sache.
(das Thema Kopierschutz spare ich mir da mal - da braucht man auch nicht mal die Nachbarskinder ...
 das Verbreiten von Anleitungen ist ja auch strafbar nach deutschem Recht)

viele Grüße
Michael Lindner