Grundlagen der Belichtung: Die Blende

[Peter_S.]

Um es ganz einfach auszudrücken – die Blende bestimmt die Größe der Öffnung im Objektiv, durch die während einer Aufnahme Licht einfällt.

Wenn ihr den Auslöser betätigt wird der Sensor mit einer bestimmten Menge Licht beleuchtet, wodurch die Szene, die ihr aufnehmen wollt abgebildet wird. Die Blende bestimmt dabei, wie viel Licht auf den Sensor fällt. Je größer die Blendenöffnung, desto mehr Licht fällt auf den Sensor.

Die Blende wird in Blendenwerten gemessen – zum Beispiel f/2.8, f/4, f/5.6,f/8,f/22 etc. Wenn ihr den Blendenwert um einen Schritt erhöht oder verringert verdoppelt bzw. halbiert sich die Menge des einfallenden Lichts. Das gleich passiert übrigens auch, wenn ihr die Verschlusszeit ändert – auch hier verdoppelt bzw. halbiert ihr die Menge des einfallenden Lichts mit jedem Schritt. Wenn ihr also die Blende um eine Stufe verkleinert könnt ihr dies kompensieren, indem ihr die Verschlusszeit um eine Stufe verlängert – dies solltet ihr immer im Hinterkopf behalten.

Eine Sache, die viele Einsteiger in die Fotografie verwirrt ist die Tatsache, dass bei größeren Blendenöffnungen der Blendenwert abnimmt. Ein Blendewert von f/2,8 lässt also eine größere Menge von Licht einfallen als ein Blendewert von f/22. Es hört sich im ersten Moment falsch an – aber ihr werdet euch daran gewöhnen.

Die Blende und die Schärfentiefe

Die Änderung der Blende hat mehrere Einflüsse auf das aufgenommene Bild, die ihr auf jedem Fall beachten solltet. Einer der wichtigsten ist die resultierende Schärfentiefe, die sich direkt auf eure Aufnahme auswirkt.

Die Schärfentiefe ist der Tiefenbereich bzw. der Entfernungsbereich, in dem euer Motiv scharf abgebildet wird. Eine große Schärfentiefe bedeutet hierbei, dass sowohl nahe und ferne Objekte scharf abgebildet werden (wie in unserem Beispiel, das mit Blende f/13 aufgenommen wurde).

Eine geringe Schärfentiefe bildet nur einen geringeren Entfernungsbereich scharf ab - alle anderen Bereiche werden unscharf dargestellt (wie im folgenden Beispiel).

Die Blende hat einen großen Einfluss auf die resultierende Tiefenschärfe. Große Blendenöffnungen (kleine Blendenzahl) verringern die Schärfentiefe, während kleine Blendenöffnungen (große Blendenzahl) die Schärfentiefe erhöhen. Als kleine Eselsbrücke könnt ihr euch merken: kleine Blendenzahl – kleine Schärfentiefe; große Blendenzahl – große Schärfentiefe.

Hier zwei Beispielbilder, die dies noch einmal verdeutlichen:

Das erste Bild wurde mit Blende f/1,4 aufgenommen und das zweite mit Blende f/22. Der Unterschied ist sehr deutlich. Mit Blende f/22 ist sowohl das Motiv im Vordergrund als auch der Hintergrund scharf abgebildet während mit Blende f/1,4 nur das Motiv scharf abgelichtet wird und der Hintergrund weichgezeichnet ist.

Das gezielte Fokussieren auf ein bestimmtes Motiv mit kleiner Blendenzahl nennt man auch Freistellen – es findet häufig in der Portraitfotografie Anwendung. Das Aussehen des unscharfen Hintergrunds wird "Bokeh" genannt. Es beschreibt, wie der weichgezeichnet Bereich dargestellt wird. Kreisrunde Blenden mit vielen Lamellen erzeugen in der Regel ein angenehmes Bokeh während Blenden mit weniger Lamellen zu unschönen Bokehs führen.

Der beste Weg, um euch mit den Auswirkungen der Blende vertraut zu machen ist, mit eurer Kamera und einem Objektiv raus ins Freie zu gehen und zu experimentieren. Findet einen Ort, an dem Motive in der Tiefe gestaffelt sind und probiert unterschiedliche Blendenwerte aus – vom kleinsten bis zum größten Wert. Ihr werdet den Unterschied in den einzelnen Bildern schnell sehen und könnt so das Gelernte auf zukünftige Motive anwenden.

In der Landschaftsfotografie werdet ihr so häufig auf einen großen Blendenwert zurückgreifen sodass der Vorder- und Hintergrund scharf abgebildet wird.

Bei Porträts eher einen möglichst geringen Blendenwert verwendet, um das Motiv freizustellen, sodass der Hintergrund den Betrachter nicht ablenkt.

Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung von Ambos68 (Jens)