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Die Farben des Herbsts

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Peter_S.
Genius
4.978 Aufrufe

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Warum probiert ihr nicht einige Aufnahmetechniken aus, um die Schönheit des Herbsts mit all seinen Rot- und Gelbtönen festzuhalten? Bei der Aufnahme von Herbstlaub solltet ihr eure Kamera in den A-Modus setzen, um die Blende variieren zu können. Generell gilt: Wenn ihr die gesamte Szene scharf abbilden möchtet, vergrößert ihr den Blendenwert. Wenn ihr ein Blatt oder einen Zweig herausstellen und aus der Nähe aufnehmen möchtet, öffnen ihr die Blende so weit wie möglich indem ihr den Blendenwert verkleinert.

 

Beachtet den Lichteinfall

Bevor wir uns mit der Kameraeinstellung beschäftigen, werfen wir zunächst einen Blick auf die Nutzung des vorhandenen Lichts. Bei der Aufnahme von Herbstlaub hängt das Bildergebnis stark vom  Lichteinfall, von der Tageszeit und vom Wetter ab.
An klaren Tagen kann die Lichtrichtung generell in Vorderlicht, Streiflicht und Gegenlicht eingeteilt werden.

 

Vorderlicht

Vorderlicht beleuchtet das Motiv von der Kamera aus gesehen von vorn. Mit Vorderlicht können farbenfrohe Bilder aufgenommen werden, die so natürlich erscheinen, wie sie mit dem bloßen Auge wahrgenommen werden. Da es keine Schatten gibt, erzeugt das Licht jedoch in der Regel ein recht gewöhnliches Bild, dem die Tiefe fehlt.

 

Aufnahme mit Vorderlicht: Brennweite: 35 mm, Blendenzahl: 10,0, Verschlusszeit: 1/50 SekundeAufnahme mit Vorderlicht: Brennweite: 35 mm, Blendenzahl: 10,0, Verschlusszeit: 1/50 Sekunde

Streiflicht

Das Streiflicht beleuchtet ein Motiv von der Seite. Aufnahmen mit Streiflicht heben die Schatten in Bäumen hervor und verleihen der Landschaft Tiefe. Bei Aufnahmen in der Dämmerung sollten ihr unbedingt eine Aufnahme mit Streiflicht versuchen.

 

Aufnahme mit Streiflicht: Brennweite: 200 mm, Blendenzahl: 8,0, Verschlusszeit: 1/60 SekundeAufnahme mit Streiflicht: Brennweite: 200 mm, Blendenzahl: 8,0, Verschlusszeit: 1/60 Sekunde

Gegenlicht
Das Gegenlicht beleuchtet ein Motiv von hinten. Wenn Gegenlicht durch Blätter scheint, werden deren Lichtdurchlässigkeit und satten Farben hervorgehoben, sodass sie im Foto wie glitzernd wirken. Der Kontrastunterschied zwischen einem Motiv im Gegenlicht und einem dunklen Hintergrund drückt Dramatik aus. Setzt das Gegenlicht daher bedacht aber wirkungsvoll ein.

Bei Gegenlichtaufnahmen können der Bildkontrast und die Sättigung verringert werden, wenn Sonnenlicht direkt in das Objektiv einfällt. In diesem Fall passt den Kamerawinkel zum Sonnenlicht bzw. zu den Blättern an, damit das Sonnenlicht nicht direkt in das Objektiv fällt. Wenn starkes Licht in Richtung des Objektivs fällt, werden die Motive in der Regel dunkler dargestellt. Wenn das Motiv dunkel oder nicht so lebendig wie erwartet wirkt, erhöht den Wert der Belichtungskorrektur in, um die Helligkeit des Motivs anzupassen.

 

Aufnahme mit Gegenlicht: 11 mm, F14, 1/30 sAufnahme mit Gegenlicht: 11 mm, F14, 1/30 s  Gegenlicht fällt direkt in das ObjektivGegenlicht fällt direkt in das Objektiv

Nutzt diese Technik, um unter Berücksichtigung der Kameraposition relativ zur Sonne mit verschiedenen Lichteinfallwinkeln zu fotografieren.


Beschränkt euch bei der Herbstlaubfotografie nicht nur auf sonnige Tage. Auch an bewölkten und regnerischen Tagen können beeindruckende Ergebnisse entstehen. An bewölkten Tagen wirken die Farben möglicherweise nicht so lebendig wie an sonnigen Tagen, dafür ist die gesamte Szene aber in weiches Licht ohne Schatten gehüllt, was Ruhe ausdrückt.

 

Aufnahme an einem bewölkten TagAufnahme an einem bewölkten Tag  Aufnahme an einem regnerischen TagAufnahme an einem regnerischen Tag

Wenn ihr einen bedeckten oder regnerischen Himmel in die Komposition einbezieht, sticht der weiße Himmel hervor, und das Bild wirkt in der Regel eher durchschnittlich. Wenn jedoch die Landschaft ohne Einbeziehung des Himmels erfasst wird, können die Haupt-Herbstfarben in einem eindrucksvollen Bild hervorgehoben werden.


Erfasst, was mit dem bloßen Auge sichtbar ist

Die Aufnahme von Herbstlaub, wie es mit dem bloßen Auge wahrgenommen wird, erfordert nicht nur die richtige Lichtrichtung, sondern auch eine Anpassung der Helligkeit und der Farben in den Kameraeinstellungen. Die von der Kamera automatisch berechneten Helligkeits- und Farbwerte entsprechen möglicherweise nicht euren Vorstellungen oder eurem persönlichen Eindruck. Wenn ihr Schwierigkeiten habt, die mit dem bloßen Auge wahrgenommene Stimmung zu erfassen, können ihr versuchen, die Belichtungskorrektur und den Weißabgleich entsprechend anzupassen. Ein Bild, das die mit dem bloßen Auge wahrgenommene Stimmung ausdrückt, hat die entsprechenden Farb- und Helligkeitswerte.

Die erforderlichen Einstellungen sind von der Lichtrichtung, den Wetterbedingungen und dem Motiv abhängig und werden hier anhand mehrerer Beispiele vorgestellt. Nehmt während der eigentlichen Aufnahme Anpassungen vor, und verfolgen die Ergebnisse auf dem Kameradisplay. Fotografiert so lange weiter, bis die Aufnahme euren Wünschen entspricht. Alternativ könnt ihr - sofern vorhanden - im RAW Modus aufnehmen und die Anpassungen später am Computer vornehmen.

 

Verwenden der Belichtungskorrektur

Belichtungskorrektur: 0Belichtungskorrektur: 0  Belichtungskorrektur: +2Belichtungskorrektur: +2

Wenn der Hintergrund durch den Einfall von Gegenlicht zu hell ist, kann das Laub dunkel und schwer wirken. Passt in diesem Fall die Belichtungskorrektur in Richtung „+“ an, um die lebendigen Farben des Laubs zum Vorschein zu bringen. Ihr könnt den Hintergrund so anpassen, dass er leicht überbelichtet wirkt. Alternativ könnt ihr das Motiv im Vordergrund auch durch den Aufhellblitz herausarbeiten.

 

Verwenden des Weißabgleichs

Automatischer WeißabgleichAutomatischer Weißabgleich  Weißabgleich "Bewölkt"Weißabgleich "Bewölkt"
Der Weißabgleich kann gut zur Betonung der Lebendigkeit genutzt werden. Bei Aufnahmen an einem bewölkten Tag oder im Schatten kann durch die Einstellung des Weißabgleichs auf [Bewölkt] der Gesamtrotanteil im Bild erhöht werden. Die Farben Rot und Gelb des Herbstlaubs wirken dann lebendiger. Auch die Feinabstimmung des Weißabgleichs kann zur detaillierten Anpassung der Farben genutzt werden.

Bei der Aufnahme von Landschaften oder Schnappschüssen seid ihr vielleicht in Versuchung, mit Kreativmodi die Sättigung zu erhöhen, um die Lebendigkeit noch mehr zu betonen. Da aber die Originalsättigung des Herbstlaubs bereits hoch ist, können auf diese Weise Details verloren gehen. Aus diesem Grund wird dieses Vorgehen eher nicht empfohlen.

 

Durch die Erhöhung der Sättigung kann es zur Übersättigung der Rottöne kommen, was zur Folge hat, dass das Bild flach wirkt und Details verloren gehen.Durch die Erhöhung der Sättigung kann es zur Übersättigung der Rottöne kommen, was zur Folge hat, dass das Bild flach wirkt und Details verloren gehen.

Statt die Sättigung zu erhöhen, solltet ihr versuchen, die Belichtungskorrektur und den Weißabgleich anzupassen.

Natürlich ist Farbe eine persönliche Präferenz, und es gibt hier kein Richtig oder Falsch. Wie im nachfolgenden Bild gezeigt, kann der Weißabgleich dazu genutzt werden, Blautöne zu einer an einem bewölkten Tag gemachten Aufnahme hinzuzufügen, um eine kalte und ruhige Stimmung auszudrücken.

 

Weißabgleich „Tageslicht“ an einem bewölkten TagWeißabgleich „Tageslicht“ an einem bewölkten Tag

Aufnahmen mit verschiedenen Kompositionen

Nachdem ihr die Farbe und Lebendigkeit erfolgreich abgestimmt habt, könnt ihr euch mit der Änderung der Komposition befassen, um verschiedene Ausdrucksformen des Herbstlaubs zu erstellen.


Verschiedene Objektive für verschiedene Ausdrucksformen

Wie nachfolgend gezeigt, unterscheidet sich die Aufnahmemethode zwischen Weitwinkeleinstellung und Teleeinstellung vollständig, selbst wenn es sich um die gleiche Landschaft handelt. Weitwinkeleinstellungen ermöglichen inspirierende Bilder. Teleeinstellungen bringen den Betrachter dichter an das Motiv und ermöglichen das Freistellen von Objekten vor dem Hintergrund. Wenn ihr verschiedene Objektive verwendet, um Aufnahmen aus verschiedenen Winkeln aufzunehmen, könnt ihr die Eigenschaften des Herbstlaubs stärker hervorheben.


Weitwinkelaufnahme (18 mm / F8)Weitwinkelaufnahme (18 mm / F8)  Teleaufnahme (90 mm / F8)Teleaufnahme (90 mm / F8)

Weitwinkelaufnahmen
Bei Weitwinkelaufnahmen (kurze Brennweite) könnt ihr eine weite Landschaft auf das Bild bringen, aber auch dynamische Ausdrucksformen zur stärkeren Betonung von Perspektive und Höhe schaffen. Zudem treten kaum Unschärfen auf, sodass Objekte in einem weiten Bereich im Fokus bleiben. Um die komplette Landschaft scharf auf das Bild zu bringen, solltet ihr die Blende auf einen Wert von f8 bis f11 einstellen.

 

Brennweite: 11 mm, Blendenzahl: 8,0, Verschlusszeit: 1/25 SekundeBrennweite: 11 mm, Blendenzahl: 8,0, Verschlusszeit: 1/25 Sekunde

Dieses Bild wurde mit einem nach oben gerichteten Weitwinkelobjektiv aufgenommen. Es betont die Höhe der von links nach oben strebenden Bäume und wirkt inspirierend.

 

Brennweite: 11 mm, Blendenzahl: 10,0, Verschlusszeit: 1/60 SekundeBrennweite: 11 mm, Blendenzahl: 10,0, Verschlusszeit: 1/60 Sekunde

Hier eine Nahaufnahme der lebendigen Herbstblätter. Durch den Kontrast der Blätter vor der Weite des Hintergrunds entsteht ein dynamisches Foto. Durch die Weitwinkeleigenschaften wird das Motiv so mit Vordergrund/Hintergrund-Kontrast betont. Zudem kann der Hintergrund durch die Einstellung der Blende auf f10 ohne übermäßige Unschärfen gut dargestellt werden.

 

Teleaufnahmen

Mit einem Teleobjektiv (lange Brennweite bei Verwendung eines Zoomobjektivs) kann der Motivhintergrund stark defokussiert werden. So können die eindrucksvollen Teile nach vorn gebracht werden, um sie vor einer Berge umfassenden Landschaft in der Ferne hervorzuheben. Mit einem Teleobjektiv lassen sich auch Komprimierungseffekte erzielen, bei dem alles in einem Bild enthalten ist, ohne die Perspektive der im Hintergrund aneinandergereihten Berge und der Landschaft im Vordergrund zu verlieren.

 

Brennweite: 200 mm, Blendenzahl: 3,2, Verschlusszeit: 1/80 SekundeBrennweite: 200 mm, Blendenzahl: 3,2, Verschlusszeit: 1/80 Sekunde

Hier wurde ein Teleobjektiv zur Aufnahme der Herbstfarben verwendet. Vorder- und Hintergrund sind sehr schön defokussiert. Je näher sich das Motiv an der Kamera befindet, desto kleiner ist der Fokusbereich und desto stärker ist der Hintergrund defokussiert, sodass die Blätter im Herbstlaub betont werden. Um die Unschärfe zu erhöhen, könnt ihr mit einer möglichst weit geöffneten Blende (kleiner Blendenwert) fotografieren.

Wenn ihr diese Art von Bildern aufnehmt, solltet ihr auf die Farbe des Hintergrunds achten. Das oben dargestellte Foto wurde in einem solchen Winkel aufgenommen, dass sich im Hintergrund gelbe Blätter befinden und das gesamte Bild einen lebendigen Eindruck macht.

 

Brennweite: 160 mm, Blendenzahl: 8,0, Verschlusszeit: 1/60 SekundeBrennweite: 160 mm, Blendenzahl: 8,0, Verschlusszeit: 1/60 Sekunde

Bei schönen Landschaften wird oft versucht, alle mit dem bloßen Auge sichtbaren Bereiche auf dem Bild unterzubringen. Habt ihr schon einmal ein Bild aufgenommen, ohne dabei wirklich die Stimmung erfassen zu können? Das liegt daran, dass der Betrachter durch unnötige und unerwartete Elemente im Foto abgelenkt wird. Versucht, den eindrucksvollsten Teil der Landschaft zu finden, und hebt diesen durch freistellen hervor, statt die Kamera einfach ziellos auf einen möglichst großen Bereich zu richten. Im oben dargestellten Foto wurde der Fokus mutig auf das schönste Herbstlaub gelegt.

 

Brennweite: 150 mm, Blendenzahl: 11,0, Verschlusszeit: 1/4 SekundeBrennweite: 150 mm, Blendenzahl: 11,0, Verschlusszeit: 1/4 Sekunde

Teleaufnahmen sind auch gut für Aufnahmen mit komprimierter Tiefe der Landschaft geeignet. Obwohl die gelben Bäume im Vordergrund, die Nadelbäume weiter hinten und die Berge im Hintergrund jeweils mehrere Kilometer voneinander entfernt sind, werden sie im Bild stark komprimiert dargestellt. So entsteht ein eindrucksvolles Bild.

 

Verschiedenen Sichtweisen und Ideen

Bei der Aufnahme von Herbstlaub geht es nicht nur um die Aufnahme von Bäumen und Blättern als Motiv. Durch die Einbindung von Gebirgsbächen, Seen und anderen Landschaftselementen der Umgebung kann Herbstlaub attraktiver erscheinen. Auch nur mit herabgefallenen Blättern kann eine Herbstlandschaft ausgedrückt werden. Versucht, verschiedene Kompositionen verschiedener Motive zu erstellen, und genießt die Freiheit beim Aufnehmen von Herbstlaubbildern.

 

(1) 50 mm, F2.8, 1/8 s(1) 50 mm, F2.8, 1/8 s  (2) 70 mm, F7.1, 1/160 s(2) 70 mm, F7.1, 1/160 s

(1) Mit einem Bild, auf dem herabgefallene Blätter auf einer Pfütze zu Füßen des Fotografen schwimmen, wird der Herbstes angedeutet. Herbstlaub ist mehr als nur in Purpurrot getauchte Bäume. Auch nach dem Höhepunkt der Herbstlaubfärbung ist der Herbst überall wahrnehmbar.
(2) Selbst Wassertropfen auf herabgefallenen Blättern vermitteln ein Gefühl von Herbst.

 

Brennweite: 35 mm, Blendenzahl: 10,0, Verschlusszeit: 1/15 SekundeBrennweite: 35 mm, Blendenzahl: 10,0, Verschlusszeit: 1/15 Sekunde

Seen, Weiher und Flüsse, die oft Nebendarsteller für Herbstlaub und Bäume sind, können manchmal auch Hauptdarsteller sein. Achtet auch darauf, wie farbenfrohe Bäume auf der Oberfläche von Gewässern reflektiert werden.

 

Zoomobjektiven mit großem Brennweitenbereich

Zoomobjektive mit großem Brennweitenbereich – auch Reisezoom genannt - sind für das Fotografieren von Herbstlaub nützlich. Ihr könnt ein einziges Objektiv für die Erfassung aller Motive vom Weitwinkel bis zum Telebereich nutzen und so verschiedenste Ausdrucksformen schaffen, ohne das Objektiv wechseln zu müssen. Reisezooms sind besonders wertvoll, wenn ihr das Gewicht eures Gepäcks beim Reisen, Klettern und Wandern so gering wie möglich halten wollt.


250 mm, F6.3, 1/125 s250 mm, F6.3, 1/125 s  47 mm, F8, 1/80 s47 mm, F8, 1/80 s