Mit dem 500er Spiegeltele von Minolta bzw. Sony muß man umgehen können, dann liefert es wunderbare Ergebnisse. Es hat Vor- und Nachteile. Die Vorteile sind: sagenhaft klein und leicht für die Brennweite, völlig frei von chromatischen Aberrationen, sehr klare Farbwiedergabe, gute Schärfe. Die Nachteile: Starke Vignettierung, schwacher Kontrast und merkwürdiges Bokeh (unscharfe Spitzlichter werden als Kringel statt als Streuscheibchen abgebildet).
Den Kontrast kann man aufmöbeln, indem man sich aus Pappe eine Gegenlichtblende bastelt, die man einfach über den vorhandenen Stummel von Gegenlichtblende stülpt und die etwa ebenso lang sein sollte wie das Objektiv selbst. Die Vignettierung kann man in der Nachbearbeitung reduzieren. Wird beides korrekt gemacht, so kommt ein blitzscharfes Bild mit klaren Farben und maßvollen, aber ordentlichen Kontrasten zum Vorschein.
Nur mit den Unschärfe-Kringeln muß man sich irgendwie arrangieren. Gegen die ist kein Kraut gewachsen. Ist der Hintergrund hinreichend strukturlos (z. B. Himmel), dann spielt's ohnhin keine Rolle. Ansonsten muß man eben aus der Not eine Tugend machen und die Kringel irgendwie in die Bildgestaltung integrieren. Wer einmal sehen will, was mit Spiegelteleobjektiven möglich ist, der besorge sich die Ausgabe des +Minolta Mirror+ von 1980 (gibt's hin und wieder bei eBay oder im modernen Antiquariat) und sehe sich darin die Bilder des japanischen Fotografen Rokuo Kawakami an, die vorwiegend mit dem Minolta RF Rokkor 1:8/500 mm und dem RF Rokkor 1:8/800 mm entstanden sind. Wem dabei keine Gänsehaut über den Rücken läuft, der ist schon tot.
Übrigens – die Filterschublade der Minolta-Teleobjektive AF Apo 300 mm, AF Apo 400 mm und AF Apo 600 mm sowie des Sony-Teleobjektes SAL 300 mm paßt ganz exakt auch in den Filterschubladenschlitz des 500er Spiegelteles. Das ist besonders interessant für diejenigen, die den Zirkularpolfiltereinsatz besitzen.
