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Hallo Community,
in den letzten Monaten habe ich viele Erfahrungen mit Altglas auf meiner Sony Alpha 6000 gesammelt und möchte diese mit der Community teilen.
Ich muß gestehen, dass ich mehr Zeit damit verbracht habe, Foren zu durchstöbern, Youtube Videos zu schauen, Features und Preise von Objektiven zu vergleichen, diese auf eBay zu schießen, als tatsächlich Fotos zu machen. Schande über mich, aber Spaß hat es auf jeden Fall gemacht und missen möchte ich diese Zeit sicher nicht.
Nachdem der Fotorucksack voll Altglas war, die Testkarten zu Hause an der Wand in allen möglichen Kombinationen abfotografiert und ausgewertet waren, fühlte ich mich bereit für die ersten Outdoor Shootings.
Es gibt viele Gründe zu fotografieren, ich bin der klassische Familien-Fotograf. Meine Kids sind in einem Alter, bei dem sie bei den Ausflügen noch freiwillig dabei sind. Da ich keine Lust, Muße und Zeit habe RAW zu entwickeln, fotografiere ich in JPEG und mache daraus mit ProShow Gold Slideshows, die wir dann auf dem Fernseher anschauen. Für Oma gibt es manchmal noch ein Fotobuch. Vor dem Hintergrund muß man auch meine Erfahrungen un die Altglas Erkenntnisse sehen:
Nachdem meine Alpha 300 mehrere Jahre im Schrank lag, habe ich mir spontan eine Sony Alpha 5000 mit 16-50 Kit-Objektiv zugelegt, da ich die a300 aufgrund der Größe nur selten mitgenommen habe und ich auch HD Videos machen wollte. Die letzten Jahre habe ich daher hauptsächlich mit dem Smartphone fotografiert. Nach den ersten Fotosessions, war die Ernüchterung groß, als die Familie im Vergleich zu den iPhone 6+ Fotos und Videos nicht wirklich einen Unterschied zur Sony a5000 erkennen konnte.
Da ich das nicht auf mir sitzen lassen wollte, habe ich mir das Sony SEL 55-210 zugelegt. Damit konnte ich dann erstmals nachweisen, dass sich die Investition gelohnt hat.
Meine Erkenntnis Nr 1:
Es ist nicht einfach ein iPhone 6+ zu toppen. Den Unterschied erkennt ein Nichtfotograf erst, wenn man in Objektive investiert.
Ich habe auch daran gedacht, evtl. auf Vollformat/A7 zu gehen. Ich bin aber bei APS-C geblieben, da für meinen Einsatzzweck - Kids zu fotografieren- ein schneller Autofocus und viele Bilder/Sekunde wichtiger sind. Die a5000 war schnell auf eBay vertickt und eine a6000 angeschafft.
Meine Erkenntnis Nr. 2:
Nicht spontan und billig kaufen, sondern gleich was Richtiges.
Nun war ich auf den Geschmack gekommen und fing an zu recherchieren was es noch für Objektive gibt. Da die Orginalen von Sony recht teuer waren bot sich "Altglas" an, da man hierfür mit Focus-Peaking sehr gut von der a6000 unterstützt wird.
Nachdem mein Sohn Teleskop-Fan ist, diese aber erst ab 300€ richtg was taugen, kaufte ich mein erstes Altglas: Ein SAMYANG 500mm f5,6 Spiegel Tele für unter 100€ (gebraucht), machmal auch als Russentonne bezeichnet.
Es ist schön klein und man kann gut damit den Mond beobachten. Cool und interessant für die Kids wird es dann, wenn man das Bild live auf das iPad überträgt. Die Bildqualität war überraschend gut, man muß aber schon eine sehr ruhige Hand und viel Sonne haben, wenn man z. B. Tiere im Wald fotografieren möchte. Hier ein Beispiel:
Ein Stativ ist daher Pflicht. Womit wir beim eigentlichen Problem sind: Leider hat das SAMYANG keine Stativschelle und so ein schweres Objektiv an der a6000 kann diese mechanisch an der Objektivhalterung überlasten. Ich habe daher improvisieren müssen und einen Makroschlitten genutzt: Diesen habe ich so eingestellt, dass das Objektiv drauflag und so die a6000 entlasten konnte. Bis das Ganze aber aufgebaut ist dauert es leider so lange, dass meine Kids das Quängeln anfangen so dass es nicht wirklich Spaß gemacht hat, mit dem Objektiv zu fotografieren.
Meine Erkenntnis Nr. 3:
Nur schwere Teles für eine kleine Systemkamera kaufen, die auch eine Stativschelle haben.
Nun war ich auf der Suche nach einem Tele mit Stativschelle und wurde schnell fündig:
Ein Cosina 100-500mm <100€ fand mein Interesse und war auch gleich bestellt.
Als es dann ankam war ich schwer beindruckt, richtig old-school massiv gebaut, Mann hat richtig was in der Hand. Wenn man es noch auf 500mm rauszieht,... das hat schon was animalisches...
Leider wie bei Zooms üblich, war die Bildqualität im Vergleich zur Festbrennweite nicht so toll, hier ein Beispiiel:
Was mich aber am meisten gestört hat war, dass das Focus-Peaking nicht gut funktioniert hat.
Meine Erkenntnis Nr. 4:
Die Bildqualität bei billigen Super Telezooms kann enttäuschend sein.
Festbrennweiten haben da eine bessere Qualität, man muß das Objekt aber erstmal finden, da man ja nicht ranzoomen kann.
Nachdem ich mit dem 55-210 schöne Bienen-Fotos und Videos machen konnte, begann ich mich für Makro Objektive zu interessieren. Das Orginal Sony (SEL 30m35) hat leider eine sehr kurze Brennweite und man muß sehr nah rangehen, was viele Insekten verscheucht. Daher sollten es mindestens 90mm sein, besser 105mm. Die Recherchen dazu haben wieder viel Spaß gemacht und ich konnte für deutlich unter 200€ ein KINON Macro 1:1 105mm f2,8 in der Bucht erwerben.
Außen echt Pfui (viele Kratzer und Dellen) aber innen Hui, das Glas war super und die Bilder sehr sehr gut.
Freihand und mit meinem 10 Jahre alten Hama Stativ kam ich aber sehr schnell an meine Grenzen und so kaufte ich ein stabiles Markenstativ mit Kugelkopf und einen billigen China Makro Schlitten (zusammen unter 100€ gebraucht). Vor der ersten Tour noch schnell einen Fotorucksack gekauft und los ging es. Ich mußte dann aber leider feststellen, dass ein Makrofotograf 2 Dinge mitbringen muß: Gutes Glas und viel Geduld. Gutes Glas hatte ich schon, aber mit den Kids war das Ganze leider nicht praktikabel.
Meine Erkenntnis Nr. 5:
Man kann Altglas sehr gut für Makro Fotografie verwenden, muß aber beachten, dass man auch in ein gutes Stativ und Macroschlitten investieren sollte, was leicht soviel kostet wie das Objektiv selber.
Schon länger im Auge hatte ich klassische Porträt Festbrennweiten mit großer Blende, um schön freistellen zu können und für low light besser gerüstet zu sein. Ich habe daher lange geschwankt zwischen einem Canon 50 1,4 und dem Sony Sel 50 1,8. Altglas ist ok wenn man Fotos macht, für Videos ist Autofokus aber schon viel bequemer. Daher war mir der 3-fach höhere Preis das Investment auch Wert. Bisher hat mich das 50f18 nicht enttäuscht und kann es daher nur empfehlen.
Meine Erkenntnis Nr. 6:
Altglas ist ok für Fotos aber bei Videos muß man schon viel Erfahrung mit der manuellen Fokussierung haben.
Kommen wir zu meinem subjektiven Fazit:
Für mich hat Altglas hat seinen Charme und für Makros ist man praktisch alternativlos.
Die Kostenersparnis bringt aber auch den einen oder anderen Nachteil mit sich.
Je nachdem was man Fotografieren möchte und wie begabt man ist, wirken sich die Nachteile mehr oder weniger aus. Als Familien Fotograf muß ich Rücksicht auf die anderen Familien Mitglieder nehmen. Daher muß ich schnell gute Fotos machen können. Altglas hat sich daher nicht für mich bewährt. Andere Fotografen und Community Members mögen diese Erfahrung nicht teilen, was wohl daran liegt, dass sie sicher handwerklich begabter sind als ich, was ich mehr als respektiere.
Konsequenterweise bin ich gerade dabei Altglas, Fotorucksack, Stativ, Kit Objektiv und noch ein paar andere brach liegende Gadgets QX10, Apple TV, .. zu verkaufen, um das Geld für ein FE 70-200f4 zusammen zu bekommen. Nachdem ich das Meiste schon verkaufen konnte, bin ich seit kurzem stolzer Besitzer eines des 70-200 und erste Testfotos sind krass gut geworden:
Das alles paßt nun wieder in ein slim bag und eignet sich perfekt als immer dabei:
- a6000
- SEL 50f18
- SEL 1018
- FE 70-200
Wer sich fragen sollte, ob mir nicht das Kit Objektiv fehlt,..ist die Antwort nein, da ich dann mein iPhone 6+ nehme, was übrigens auch einen Sensor von Sony haben soll.
Ich hoffe, euch hat mein Erfahrungsbericht gefallen und freue mich auf Feedback.
Grüße,
Boris
Hallo Boris,
Herzlichen Dank für deinen tollen Erfahrungsbericht!
Es ist tatsächlich einer der großen Vorteile des E-Mount Systems, dass man nahezu jedes Objektiv damit nutzen kann vorausgesetzt man hat den passenden Adapter. Ich habe auf Treffen schon Fotografen gesehen, die uralte Schätzchen aus analogen Zeiten auf ihren E-Mount Kameras genutzt haben und absolut begeistert waren.
Es freut mich, dass du nun deine ideale Kombi gefunden hast.
Schöne Grüße
Peter
Danke für den coolen bereicht, der sich super lesen lässt.
Als Ergänzung:
Erkenntnis Nummer 7:
Man sollte neben der Ausrüstung für sich selbst auch immer an die Fotoausrüstung für die Kinder denken. Somit haben alle das gleiche Hobby und man kann sich wesentlich entspannter den eigenen Konzepten widmen. Und ich selber bin immer wiedr überrascht, mit welchen Sichtweisen und Ergebnissen meine Kinder auf mich zu kommen.
Gruß
Axel
(Gesetzte Links können immer Werbung für irgendwas gemäß Telemediengesetz enthalten 🙂
Zeig mir nicht Deine Ausrüstung, ich will Deine Bilder sehen!
Die Erkenntnis findet mein Sohn gut: "Lass rüber wachsen,..."
Da ich eh schon mit dem Gedanken gespielt hatte, mir eine Zweitkamera zuzulegen, da dann der Objektivwechsel entfällt und ich immer Sorge habe, dass was auf den Sensor kommt, bin ich gerade dabei eine Nex-3 gebraucht zu erwerben. Sollte für unter 100€ möglich sein.
Nex-3 deshalb, da günstig, zwar keinen Sucher, dafür aber schon ein Display mit 921.600 Pixel hat.
Moin,
mein Lütter (8 J) fotografiert auch gerne mti meiner "alten" Nex-5. Dass die keinen Sucher hat stört ihn nicht, jedoch klappt er dass Display gerne, um so bequemer zu fotografieren.
Jedoch hatte er neulich bei einem Fototreffen eine Alpha 6000. Jetzt hab ich ein Problem.
Gruß
Axel
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Wg. "Altglas" habe ich mir überhaupt erst eine Sony alpha 200 angeschafft: Ich hatte vorher Minolta Kameras und einige Minolta Autofocus-Objektive - um auf "Digital" umzusteigen blieb mir nur Sony. Ich fotografiere praktisch nur mit "Altglas"!
Allerdings gibt es inzwischen so viele unterschiedliche Objektiv-Anschlüsse, dass ich nicht so recht weiß, an welche höherwertge SONY-SLR mein "Minolta-Altglas " noch ohne Adapter passt - merkwürdigerweise wird die Möglichkeit, Minolta-Objektive zu verwenden nur selten erwähnt!...
Rudolf, Hamburg
Hallo Boris, hallo Community,
der Umstieg von der analogen zur digitalen Fotografie ist mir nicht leicht gefallen. Immerhin gehörten mehrere Contax RTS II und RTS III Kameras mit Zeiss-Objektiven und Brennweiten von 25mm bis 200 mm und sogar ein 1:1,2/85mm Jubiläums-Planar zu meinem Equipment. Daher musste die Digitalkamera unbedingt einen Vollformat-Sensor besitzen. Zuerst fiel meine Wahl auf eine Canon EOS 5D MkII, denn für diese Kamera wurden gute, stabile Adapter angeboten. Die Ernüchterung kam bei der Anwendung, beim Distagon 1:1,4/35mm ragte die hintere Linse um 1/10mm zu weit in den Spiegelkasten hinein. Der Spiegelschlag selbst war, anders als bei den Contax-Kameras, bei jeder Auslösung deutlich zu spüren und führte hin und wieder zu verwackelten Bildern.
Als Sony dann eine spiegellose VF-Kamera, die Alpha 7MkII, auf den Markt brachte, die sogar einen 5-Achsen Bildstabilisator besitzen sollte, habe ich nicht lange gezögert und mir diese Kamera zugelegt. Aber auch hier wollten die Bildergebnisse anfangs meine Erwartungen nicht recht erfüllen. Bildunschärfen durch Verwacklungen waren die Folge. Nach zwei Wochen habe ich die Kamera zur Kontrolle an Sony zurück gegeben. Der Sony-Service hat sie neu justiert und jetzt übertrifft sie meine Erwartungen bei Weitem.
Ich habe verschiedene Converter ausprobiert, billige und teure, ohne Schleichwerbung betreiben zu wollen, wer gute Fremdobjektive nutzen will, sollte sich bei Novoflex umsehen. Diese Firma liefert mit Abstand die besten Konverter, die auch einen häufigen Objektivwechsel schadlos überstehen und auch schwere Ojektive verkraften.
Vor einigen Tagen habe ich auf der Brandschutzmesse, Interschutz 2015, meist mit einem 2,8/25er Objektiv fotografiert. Bei dieser Gelegenheit hat sich gezeigt, dass die Entwicklung eines Kamera-Gehäuses mit eingebauten Bildstabilasator eine ausgesprochen sinnvolle Ergänzung des bisherigen Portfolios war. Denn häufig ist Altglas eben nur älter aber nicht schlechter. Und viele Objektive haben ein zweites Leben an einer Digitalkamera verdient.
Viele Grüße
Willy H
hi, boris, ich kann deine einschätzung nur bestätigen. Man sollte aber differenziert mit dem thema umgehen. bei den normalen und langen brennweiten hat sich in der entwicklung ausser dem komfort (autofocus) eher wenig getan. die bildqualität ist bei den klassikern immer noch unübertroffen, die verarbeitung ebenso. man sollte aber beachten, das eine "schlechte" scherbe von damals heute auch nicht besser geworden ist. man sollte dann schon auf "marken" achten. ich habe mir eine sammlung von pentax takumaren zugelegt; zeiss und vor allen dingen leitz sind auch begehrte objekte bei sammlern und daher zum teil teurer als neue aktuelle objektive. man sollte sich das "altglas" zudem genau anschauen, damit man nicht eine "scherbe" mit fungus oder übermäßigen inneren verschmutzungen erwischt. bei zoomobjektiven und allen weitwinkligen objektiven sehe ich das allerdings völlig anders. da hat sich in der bildqualität sehr viel getan und in der kombination mit dem autofocus bleibe ich da lieber bei den neuen objektiven, obwohl die durchweg, was den aspekt der verarbeitung anbetrifft, lange nicht so wertig erscheinen wie das "altglas". man sollte beim altglas zudem nicht vergessen, das diese alle für vollformat konzipiert waren; wenn objektive schwächen zeigen, dann zuerst im randbereich. den nutze ich bei aps-c aber garnicht. ich benutze die a6000 ausschließlich für video und sehe sie da als "fast" perfekte einstiegskamera mit großem sensor, aufwärtskompatibel bis hin zur FS-7. aps-c und super 35 sind fast identisch und können sich des gleichen objektivsatzes bedienen. "fast" perfekt, weil bei der tonaufnahme ist die a6000 stark verbesserungsbedürftig. also werde ich zunächst das zeitlose zubehör (stative,tonausrüstung,licht und eben auch objektive) beschaffen. dann kann die a6000 als superkleine zweitkamera weiter seinen dienst weiter tun; den hauptjob macht dann die etwas aufwändigere kamera. die kleinheit ist übrigens das , was mich am meisten fasziniert. ich weiß, das ich gegen den trend laufe - ich halte das ausufernde rigg an den dsrl-kameras für ziemlich unsinnig und als vertane chance. dient mehr, um eindruck zu schinden. ich bin seit dreissig jahren bei einem öffentlich-rechtlichen sender als kameramann beschäftigt und habe kamerasystem, die zum teil mehr als 10 kilogramm wiegen ziemlich satt. zumal sie bei den gesprächspartnern vor ort eher behindern als helfen. so eine kleine ausrüstung senkt die schwelle des gesprächspartners - die reden ganz anders, als wenn so ein aufwändiges kamerateam vor ihnen steht. mit der kleine kamera rückt dann hilfreiches zubhör wie jib-arm ,gimbal und slider viel eher in den vordergrund, kurz gesagt man den bildmitteln die bislang nur den "hollywoods" zur verfügung standen jetzt viel näher kommen als zuvor.