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Grundlagen der Belichtung: Die ISO-Empfindlichkeit

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Peter_S.
Genius
1.140 Aufrufe

Hier möchte ich den Einsteigern in die digitale Fotografie das Thema ISO ein wenig näher bringen.

 

In der traditionellen, analogen Fotografie gab der ISO-Wert (oder ASA) die Filmempfindlichkeit an – d.h. wie Empfindlich der Film auf Licht reagierte. Der Wert wurde in Zahlenwerten (100, 200, 400, 800 etc.) angegeben – ihr habt diese bestimmt schon einmal auf den Verpackungen von Filmrollen gesehen. Je niedriger der Wert war, desto unempfindlicher war der Film gegenüber Licht und je feiner war die Körnung im Bild.

 

In der digitalen Fotografie gibt der ISO-Wert die Empfindlichkeit des Bildsensors an. Im Prinzip verhält es sich genauso wie in der analogen Fotografie. Je niedriger der ISO-Wert, desto lichtunempfindlicher ist eure Kamera und je geringer ist die Körnung im Bild. Allerdings spricht man in der digitalen Fotografie nicht mehr von Körnung, sondern von Rauschen, da es nun elektronisch erzeugt wird. Höhere ISO-Werte werden in der Regel in Räumen oder dunkleren Umgebungen genutzt, um die Verschlusszeiten kurz zu halten und so Verwacklungen und Bewegungsunschärfen zu vermeiden – der Preis dafür ist jedoch ein etwas höheres Rauschen im Bild. Moderne Kameras verfügen jedoch mittlerweile über so effektive Rauschreduktionssysteme, dass man im Vergleich zum analogen Film deutlich bessere Ergebnisse erzielt. Im folgenden Bild seht ihr den Vergleich zwischen den verschiedenen ISO-Einstellungen eines aktuellen Kameramodells.

Stein.jpg

 

ISO 100 gilt allgemein als "normal" oder Standard ISO und liefert scharfe und rauschfreie Bilder.

 

Die meisten Kamerabesitzer nutzen die Kamera im Automatikmodus und überlassen der Kamera die Wahl des richtigen ISO-Wertes, abhängig von der jeweiligen Situation. Aktuelle Kameramodelle lassen jedoch auch eine manuelle Wahl der ISO-Einstellungen zu oder können den Automatikbereich nach oben begrenzen, um das Rauschen geringer zu halten.

 

Wenn ihr den ISO-Wert eurer Kamera auf einen spezifischen Wert setzt, werdet ihr feststellen, dass diese Änderung auch die Verschlusszeit und die Blende beeinflusst (je nachdem in welchen Modus eure Kamera gesetzt ist). Wenn ihr zum Beispiel den ISO-Wert von 100 auf 400 erhöht, könnt ihr mit einer kürzeren Verschlusszeit (verhindert Bewegungsunschärfen und Verwacklungen) und/oder einer höheren Blendenzahl (höhere Schärfentiefe, d.h. Objekte im Hintergrund werden ebenfalls scharf dargestellt) fotografieren.

 

Bevor ihr den ISO-Wert wählt solltet ihr euch die folgenden Fragen stellen:

  • Licht: Ist das Objekt gut ausgeleuchtet?
  • Rauschen: Kann das Bild Rauschen aufweisen oder wollt ihr ein klares, rauschfreies Bild?
  • Stativ: Könnt ihr ein Stativ einsetzen?
  • Bewegung: Bewegt sich euer Motiv oder ist es statisch?

 

Wenn ihr viel Licht habt, wenig Rauschen wünscht, ein Stativ nutzt oder euer Motiv statisch ist könnt ihr einen geringen ISO-Wert wählen.

 

Habt ihr jedoch wenig Licht, könnt kein Stativ nutzen oder wollt ein bewegtes Motiv aufnehmen, dann solltet ihr einen höheren ISO-Wert in Erwägung ziehen, um mit kürzeren Verschlusszeiten arbeiten zu können. Ein höherer ISO-Wert wirkt sich jedoch immer durch ein höheres Rauschen im Bild – dies solltet ihr immer im Hinterkopf behalten. Eventuell ist der Einsatz eines Blitzes mitunter zielführender, wenn ihr kein Rauschen im Bild haben wollt.

 

Hier einige Situationen, in denen ein höherer ISO-Wert sinnvoll ist:

  • Sportveranstaltungen in einer Sporthalle – eure Motive bewegen sich schnell und ihr habt wenig Licht
  • Konzerte – ihr habt wenig Licht und das Blitzen ist häufig untersagt
  • Museen, Galerien, Kirchen, etc. – auch hier ist das Blitzen häufig untersagt und es gibt in der Regel nur wenig Licht, mit dem ihr arbeiten könnt
  • Partys – hier soll die Stimmung eingefangen und nicht durch einen Blitz zerstört werden – es gibt wenig Licht und ein hoher ISO-Wert hilft die Szene richtig festzuhalten.

 

Fazit

Der ISO-Wert ist ein wichtiger Aspekt in der digitalen Fotografie. Sie ermöglicht euch eure Kamera auch in ungewöhnlichen Situationen zu nutzen und euer Motiv in ansprechenden Bildern festzuhalten. Das Rauschen bei den aktuellen Kameras ist bis ISO 6400 absolut tolerierbar und macht sich selbst auf großformatigen Ausdrucken kaum bemerkbar. Habt also keine Angst davor die ISO auch einmal hochzusetzen und experimentiert einmal mit den verschiedenen ISO-Werten. Ein scharfes Bild mit ein wenig Rauschen ist immer noch besser als ein rauschfreies unscharfes.