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Interview mit Profifotografen Andrew Scriven

jaylward
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Interview mit Profifotografen Andrew Scriven

Autor: Sony Europe

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 © Andrew Scriven 

 

Nein, das Bild weiter oben ist kein Gemälde oder eine Zeichnung. Auch wenn du es vielleicht nicht glaubst, aber es ist eine Fotografie eines Buckelwals, das Andrew Scriven während einer Expedition im Jahr 2010 in der Antarktis aufgenommen hat. Damals war er noch ein aufstrebender Fotograf auf einer Abenteuerreise.

 

„Ich bin damals auf eine 12-monatige Weltreise gegangen. Im Schlepptau hatte ich nur einen riesigen Rucksack und meine Kamera“, erzählt mir Andrew, als wir über die Anfänge seiner Karriere als Profifotograf sprechen. Davor arbeitete er im Finanzsektor. Schon bald erkannte er aber, dass dies nicht wirklich seine Welt war. „Ich habe meinen Job an den Nagel gehängt und bin meinen Leidenschaften gefolgt – dem Fotografieren und dem Reisen.“

 

Es ist keine große Überraschung, dass man on- und offline auf dieses Foto aufmerksam wurde. Und bevor Andrew wusste was geschah, erhielt er auf internationaler Ebene Anerkennung für seine Arbeit.

 

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 © Andrew Scriven 

 

„Mit diesem Foto gehörte ich 2010 zu den Finalsten beim National Geographic International Photographer Wettbewerb. Das gab mir das Selbstvertrauen, es auch beruflich als Fotograf zu versuchen.“ Auf der World Photography Organisation Website beschreibt Andrew die Aufnahme des Fotos als „einen der magischsten Momente meines Lebens“.

 

Dieser Erfolg spornte ihn an, auch weiterhin das Abenteuer zu suchen. Ausgestattet mit seiner Kamera und einem Rucksack bereiste er gefährliche, abgelegene Teile der Erde, und manchmal war es so gefährlich, dass er für die perfekte Aufnahme sogar sein Leben auf Spiel setzte. Er machte unmittelbare Bekanntschaft mit Eisbären in Spitzbergen und Löwen in Tansania und fotografierte in Nepal in extremen Höhen.

 

„Zu diesen Bildern gehört definitiv auch eine Portion Abenteuer“, erzählt er mir. „An diesen Orten bin ich ziemlich viel zu Fuß unterwegs und ganz oft auch alleine. Ich würde jetzt nicht unbedingt sagen, dass ich besonders waghalsig bin, aber ich habe auch nichts gegen ein kleines Abenteuer einzuwenden.“

 

Andrew hätte wohl nicht die Möglichkeit gehabt, alle dieser Orte zu besuchen, wenn er 2011 nicht an den Sony World Photography Awards teilgenommen hätte. Die Fotos von seiner Reise in die Antarktis haben ihm einen der heißbegehrten Plätze in der Finalrunde des Wettbewerbs verschafft. Und ab diesem Zeitpunkt sollte er mit seiner Karriere so richtig durchstarten.

 

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 © Andrew Scriven 

 

„Die Sony World Photography Awards haben meiner Karriere wirklich Schub gegeben. Ich war im Finale bei den National Geographic Awards, und ich hatte gehofft, dass ich dadurch beruflich so richtig loslegen konnte. Aber das ist irgendwie nicht passiert.“

 

„Aber bei den SWPAs habe ich so viel Aufmerksamkeit von der Presse bekommen. Die World Photography Organisation hat mich kontaktiert, und ich wurde plötzlich für Blogs interviewt. Und dann hat mich Sony schließlich gefragt, ob ich nicht ein Werbeshooting machen möchte. Das alles hat mir schon sehr viel Selbstvertrauen gegeben.“

 

Andrew erwähnte mehrmals in unserem Gespräch, wie wichtig es ist, dass man Selbstvertrauen hat.

 

„Beim Fotografieren hängt ganz viel vom Vertrauen in sich selbst ab – dem Vertrauen, dass man von anderen bewertet wird, die Fotos druckt, sie auf eine Website packt oder sie mit anderen teilt. Meiner Meinung nach ist einer der wichtigsten Gründe, warum man an solchen Wettbewerben teilnimmt, dass man die Aufmerksamkeit für seine Arbeit bekommt und man ermutigt wird, den nächsten Schritt zu wagen.

 

„Das Beste daran ist, dass ich jetzt sowohl das Selbstvertrauen als auch das Publikum für meine Bilder habe. Ich kann mir aussuchen, wo ich als Nächstes hingehen möchte und kann mir sicher sein, dass die Fotos ihre Betrachter finden, die Gefallen an ihnen finden.“

 

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 © Andrew Scriven 

 

Andrews Erfolgsgeschichte zeigt, dass wenn man leidenschaftlich und motiviert vorgeht, sein Hobby zum Beruf machen kann. Dank eines fantastischen Fotos eines Buckelwals konnte Andrew die Welt bereisen, das tun, was er liebt und auch noch dafür bezahlt werden. Aber arbeitet er irgendwie anders, seit er die Fotografie beruflich betreibt?

 

„Was Fotografie für mich am Anfang war, unterscheidet sich schon von dem, was sie heute für mich ist. Beim Fotografieren wird alles um einen herum etwas langsamer, wenn man die Umgebung genau beobachtet und bewundert und nicht nur achtlos vorbeiläuft. Man geht bewusster mit seiner Umgebung um.“  

 

Aber Andrew fängt auf seinen Bildern noch viel mehr als nur seine Umgebung ein. Er fängt Stimmungen und Emotionen ein – als könnte man sie mit den Händen greifen. Sieh dir doch das Bild weiter oben an. Spürst du nicht auch die Eiseskälte des arktischen Klimas? Für einen kurzen Moment schüttelt es einen vor Kälte.

 

Und am Schluss habe ich Andrew gefragt, was das Fotografieren für ihn bedeutet: „Beim Fotografieren kann ich ausdrücken, was ich gerade fühle. Die Tatsache, dass ich diese Fotos mit anderen teilen und den Leuten somit zeigen kann, was ich beim Moment der Aufnahme gefühlt habe, ist einfach großartig.“